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BioCar Geschichte und Geschichten    Teil 47

Die Rapsölnorm der TU Weihenstephan

Man kann kaum ernsthaft über die Verwendung von reinem Rapsöl als
Motorentreibstoff reden, ohne die Pioniere des Normierungsverfahrens zu erwähnen.
Mit an der Spitze dieser Pyramide findet man den Prof. Maurer mit seinem Team an
der Uni Hohenheim. Nach meiner Kenntnis hat er schon vor über einem
Vierteljahrhundert die ersten Ansätze unternommen, die wissenschaftlichen
Grundlagen zu erarbeiten, die Rapsöl zu einem motorentauglichen Treibstoff
machen. Aus den ersten Versuchen Ende der 20er Jahre, herkömmliche
Dieselmotoren auf Dauer mit Pflanzenöl zu betreiben, gewann man in Frankreich die
Erkenntnis, dass es so ganz einfach nicht ist. Nach relativ kurzer Laufzeit stellten
sich massive Defekte an den Versuchsmotoren ein. Die zeigten sich an verklebenden
Ablagerungen in den Brennräumen und Kolbenringen, Das hat nicht nur mit dem
Umstand zu tun, dass man die kalten Motoren sofort mit kaltem Pflanzenöl anfuhr.
Selbst, wenn man damals schon erkannt hätte, dass man einen Motor besser mit einem
leichtentflammbaren Treibstoff warm fährt, wären die Maschinen nicht lange
problemlos gelaufen. Denn es liegt auch in der Beschaffenheit der eingesetzten
Pflanzenöle, ob Verbrennungsvorgänge optimal ablaufen und ob Einspritzpumpen
und Schmieröle sich nachteilig verändern oder nicht.
Diese Erkenntnisse kann man eher selten theoretisch gewinnen, viel
aufschlussreicher sind hier die Erfahrungen aus der Praxis der Pflanzenölanwendung.
Mit diesem Denkansatz hat die TU Weihenstephan Mitte der 90er Jahre zu jährlichen
Treffen zunächst in Freising, später dann ins Technologiezentrum in Straubing einge-
laden.

Ich habe an allen dieser Treffen zum Erfahrungsaustausch teilgenommen, zu denen
ich eingeladen war. Anfangs saßen hier keine 20 Teilnehmer zusammen, aber es
waren immer Pioniere der Pflanzenöltechnologie dabei. Angefangen mit den
Brüdern Elsbett, die das technologische Erbe Ludwig Elsbetts übernommen haben
über das Urgestein Dr. Kampmann von AAN zu den Verfechtern von minimalen
Motorveränderungen, über Betreiber von Ölmühlen, Produzenten von Rapssaat wie
den Bauern Sedlmayr aus Tandem, bis zu meinem bescheidenen Beitrag in Form
der beheizten 2-Tanksysteme waren und sind hier die Praktiker versammelt. Motor
und Antrieb war von Anfang an Dr. Bernhard Widmann mit seinem Arbeitskreis
Pflanzenöl und der Kernmannschaft Dr. Wilharm, Edgar Remmele und Klaus Thuneke.
Wie ernst der Lösungsweg Nachwachsende Treibstoffe hier genommen wird, kann
man aus einer kleinen Begebenheit vor 10 Jahren erkennen. Damals waren Widmann
und Thuneke sich nicht zu schade, meine Idee der Verwendung von McDonalds-Altfett
als Treibstoff bei einem Besuch der Deutschlandzentrale in München argumentativ zu
unterstützen. McDonalds ist nie weitergekommen, als mir 200 kg Altfett monatlich für
meine Versuche zu schenken, aber es war den Versuch wert.
Der scheidende Vorstand Gerling wollte nichts Neues mehr anfangen und sein
Nachfolger Dr. Rau macht nun lieber BioDiesel aus dem Altstoff.
Auch wenn nun weltweit Frittieröl und -fett als ökologischer Dieselersatz gefahren
werden, (Siehe Josh Tickells Buch FROM THE FRYER TO THE DIESELTANK)
ist Rapsöl in Deutschland eine rasch wachsende zukunftsträchtige Energiequelle.
Zum Erfolg von Rapsöl in Deutschland, zu dieser Zukunftsperspektive für deutsche
Bauern und ein gesünderes Gemeinwesen, haben der Erfahrungsaustausch in den
beratenden Gremien genauso beigetragen wie das gesammelte Wissen in dem Buch
"Gelbes Heft Nr. 69"

 

Dieses Buch ist als Sammlung von Erkenntnissen aus 20 Jahren Pflanzenölpraxis
unverzichtbar für Einsteiger und Profis.

Fortsetzung folgt...

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Copyright G.Lohmann - Letzte Änderung 11.12.2007