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BioCar Geschichte und Geschichten - Teil 21

Brennstoff als Schmierstoff

Ende 1996 forsche ich erstmals im Patentamt nach Anmeldungen, die sich mit dem Thema ÑBrennstoff als Schmierstoffì beschäftigen. Wie bei den meisten Erfindungen, die dem Zeitgeist entsprungen sind, gibt es auch hier eine Menge technische Lösungen, die alle um das gleiche Thema kreisen. In der Gruppe F01M und F02M findet man die Gedanken der Tüftler formuliert in Offenlegungsschriften und ein paar Patenten. Ganz nah dran an dem, was mir damals vorschwebte, ist das Patent DE 3906759; Anmeldung 1989. Patentinhaber Fuchs Petrolub AG. Aber ich wollte noch weitergehen. Da der Passat M-MS schon zwei Tanks hatte und überwiegend mit Pflanzenöl fuhr, waren die nächsten Arbeitsschritte schon vorgezeichnet. Ich verlegte die Heizleitung vom Zweittank zur Ölwanne und entnahm den aufgeheizten Kraftstoff aus einer Bohrung mit Anschlussnippel an der Ablassschraube. Damit eine Niveauregulierung ohne Demontage der Ölwanne möglich wurde, setzte ich eine Luftleitung in Höhe des gewünschten Levels, die mit dem Bio-Tank verbunden war. Nach einigen Versuchen stimmten Dimension der Bohrung und der Luftleitung, sodass der aufgeheizte Sprit flott genug nachlief. Einige Tücken hatte diese Bauart, aber es funktionierte. In den Heiztank schüttete ich nur noch flüssiges Material, das ich noch sorgfältiger filterte. Im Juni 1997 war der M- MS so betriebssicher, dass an einen Dauertest mit der Bio-Schmierstoff-Treibstofftechnik zu denken war. Im April hatte ich einen `93 ASTRA gekauft, der moderner aussieht, als das Opa-Auto Fliessheck-Passat. Der wurde dann zu Deutschlands erstem Altfett-Opel und mein neues Vorführfahrzeug.


Passat M-MS


Passat M-MS


Deutschlands erster
Altfett-ASTRA

In der TZ gab ich eine Anzeige auf mit dem Text: ÑSchnäppchen für Kurierfahrer....ì mit folgenden Überlegungen. Ich hätte jetzt drei Fahrzeuge bewegen und die Einbauten testen müssen. Bei dem Bio-Schmier-Passat kam es vorrangig darauf an, die Lebensdauer unter starker Belastung mit vielen km zu testen. Da schien mir ein Kurierfahrer ideal zu sein. Unter den vielen Interessenten wählte ich den Herrn Rengel aus, der ohne Zögern auf das Experiment einging. Wir schlossen einen Vertrag mit ganz einfachen Bedingungen. Er kaufte das Fz für 1 DM, durfte das Auto für zwanzig Mark Leihgebühr täglich fahren, musste ein Fahrtenbuch führen und abends bei mir tanken und berichten. Hat leider nur kurz funktioniert. Nach recht kurzer Zeit hat Rengel das Auto auf der Autobahn auf den Kopf gestellt. Er war zwar nicht schuld an dem Unfall, aber Fetti 2, mein geliebter Hoffnungsträger, war schrottreif.


Passat kaputt

Was danach kam ist schnell erzählt und kaum zu glauben. Rengel war ja der rechtmäßige Besitzer des Fz. und wurde als Geschädigter behandelt. Damit ich entschädigt werden konnte, vereinbarten wir, dass er 1500.-DM von der Versicherungssumme an mich zahlt. Darauf ging er auch ein, aber die Vereinbarung war das Papier nicht wert. Nach Monaten fragte ich bei dem Verkehrsanwalt von Rengel nach, den ich ihm vermittelt hatte. Die Sache war längst abgeschlossen, Rengel war entschädigt worden und spurlos verschwunden. Briefe an seine Anschrift kamen nicht an und seine Handynummer war dann nicht vergeben. So blieb mir nichts, als die BioCar- Anlage aus dem Passat auszubauen und mich nicht zu sehr zu ärgern. Rengel war schon beim Einstieg in die Sache auf der Flucht und ging wohl nur deshalb jede Vereinbarung ein. That`s life.

Fortsetzung folgt

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Copyright G.Lohmann - Letzte Änderung 6.10.2002