Biocar5.gif (1668 Byte)

Vorbildliche Umbauten - Frank Bode aus Dresden

Umrüstung eines Opel Combo mit dem Computerbausatz T12

 

Zum Umbau kam ein 10 Jahre alter Opel Combo B mit einem 1,7 Liter Isuzu Kammerdiesel (44 kW) und Schadstoffklasse EURO 2. Der Motor ist sehr sparsam und braucht gerade mal 5,8 Liter Diesel auf 100 km. Das Basisfahrzeug ist eigentlich der Kleinwagen Opel Corsa und durch die große Ladekapazität bei hoher Belastbarkeit (700 kg Nutzlast) das ideale Handwerker/Familienfahrzeug für den kleinen Geldbeutel. Die Umrüstung ließ sich problemlos an einem Tag ausführen und es gab keine funktionellen Schwierigkeiten bei der Inbetriebnahme.

Im rechten Teil des Motorraumes direkt neben dem Kraftstofffilter war ausreichend Platz zur Montage des Ventilblocks. Das Kästchen mit den Steuerungsrelais wurde über dem Radkasten montiert. Die Einbindung der Zusatzwasserpumpe in den Primärkühlkreislauf  war ebenfalls unproblematisch. Zur Erstentlüftung des Pöl-Systems wurde am höchsten Punkt ein dünner verschließbarer Schlauch montiert (T-Stück). Dort wird bei geöffnetem Pöl-Ventil durch eine zusammendrückbare Pöl-Flasche die Luft in den Zusatztank verdrängt.
Im linken Teil des Motorraumes sitzt etwas versteckt hinter dem Luftverteiler/Ansaugstutzen die Verteilereinspritzpumpe. Der Zu- und Abgangsschlauch wurde jeweils durchtrennt und mit den im Bild erkennbaren transparenten Schläuchen an das Pöl-System angeschlossen. Auch das ging problemlos.

Schematiserte Darstellung der programmierbaren Temperatur Sollwerte individuell nach Fahrzeugtyp. Außerdem programmierbar Optimix (allmähliche Rückname des Dieselanteils nach Umschaltung über Temperaturerhöhung) bis zum ebenfalls frei wählbaren zugemischten Dieselanteil (1...100%).

Der Steuerungscomputer konnte mit einem Haltewinkel an dieser Stelle angebracht werden. Da es im Hochsommer dort ziemlich heiß werden kann ist dieser Ort eigentlich nicht optimal. Es gab aber leider keine andere Stelle zur Montage und die Erfahrung hat gezeigt, daß evt. lediglich die Ablesbarkeit des Displays eingeschränkt war. Die Funktion blieb ohne Beeinträchtigung.
Die Aufgabe dieses Gerätes ist die gleichzeitige Überwachung von 4 Temperaturwerten an verschiedenen Messpunkten (Motor, Pölfilter, Pöltank, E-Heizer vor ESP) Es können beliebige Sollwerte vorprogrammiert werden. Wenn die Istwerte diese alle 4 erreicht haben erfolgt die automatische Umschaltung vom Diesel- zum Pflanzenölbetrieb. Damit kann eine optimal kurze Warmlaufphase bei gleichzeitiger Schonung von Motor und Einspritztechnik sichergestellt werden. Die Einstellungen erfolgen individuell zum jeweiligen Motorentyp. Nach der Umschaltung wird der Dieselanteil schrittweise mit der zunehmenden Erwärmung auf den unteren Grenzwert verringert. Bei Kammerdieseln ist dieser 0%, bei Direkteinspritzern 10...15%. Auch diese Funktion ist auf einfache Weise frei programmierbar. Vor Ende der Fahrt muss für eine Reststrecke rechtzeitig wieder auf Diesel umgeschaltet werden, damit die ESP für den nächsten Kaltstart kein Pöl enthält. Sollte der Fahrer dies mal vergessen habe, so ertönt beim Ausschalten der Zündung ein Warnton und die entsprechende Anzeige erscheint im Display. Um den Dieselverbrauch zu minimieren steuert der Computer die Schnellspülung. Hierbei wird über ein programmierbares Zeitintervall hinweg die Restmenge an Pöl bei geschlossenem Rücklauf verbraucht. Dann öffnet das Rücklaufventil und der Kraftstoff einschließlich der noch im kleinen Umlauf verbliebenen Menge Pöl  fließt in den Dieseltank. Für Sommer und Winter lassen sich verbrauchsoptimierte Einstellungen festlegen. D.h., in der warmen Jahreszeit kann ich das Zeitintervall vor dem Öffnen verlängern, den Motor innerhalb dieser Zeit  ausschalten. Die  kleine Restmenge Pöl in der Pumpe stört nicht beim nächsten Start, da das Pöl-Diesel-Gemisch flüssig bleibt. Im Winter muss in jedem Fall die Schnellspülung erfolgen.
Der beheizte Zusatztank wurde als Wechselkanister hinter dem linken Radkasten realisiert. Die 30 Liter Inhalt reichen für mehr als 500 km Fahrtstrecke im gemischten Betrieb. Dann wird er einfach gegen einen vollen Kanister ausgetauscht. Am Boden des Gefäßes befindet sich ein einschiebbarer kühlwasserbeheizter Metallzylinder. Ein Schwimmerschalter (Reserve) warnt rechtzeitig vor.

Erste Erfahrungen

Am Anfang gab es das Problem, daß der Motor im Pöl-Betrieb bei Betriebstemperatur im unteren Drehzahlbereich nur unwillig Gas annahm und im Leerlauf gern mal ausging. Anscheinend macht sich bei solch kleinen Motoren, die noch dazu sparsam eingestellt sind die schlechtere Zündwilligkeit (Cetanzahl) beim Pöl bemerkbar. Ich brachte das Auto deshalb in die Werkstatt Blumentritt & Petersen Diesel Einspritztechnik GbR
in Dresden-Ost. Man hatte mir hier schon erfolgreich bei der Instandsetzung meines Fiat Ducato geholfen und auch diesmal war das Ergebnis überzeugend. Die Kollegen haben den Förderbeginn der ESP abweichend von den Original-Einstellwerten ein wenig vorverlegt und den Öffnungsdruck der Düsenstöcke von 140 bar auf 160 bar erhöht. Der relativ große Montageaufwand beim Freilegen der etwas versteckt sitzenden ESP wurde durch die Reparatur/Ersatz eines leckgewordenen Kühlwasserschlauches zusätzlich gerechtfertigt. Nun läuft der Combo tadellos und der kleine Motor wird auch schon nach wenigen Kilometern warm, so daß der Pöl-Betrieb sich auch im Stadtverkehr rentiert. 



Copyright 12.08.2010 BioCar