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Jäger und Sammler

Die meiste Zeit ihres erdgeschichtlichen Daseins waren die Menschen Jäger und Sammler. Das heißt, sie lebten nur solang auf einem Stück Erdoberfläche, wie sich von dort der Nahrungsbedarf durch Jagen und Sammeln decken ließ. Wurde das Nahrungsangebot zu gering oder vergrößerte sich die Zahl der Menschen, dann zog die ganze Gruppe weiter. Die entlastete Fläche konnte sich erholen, während andere Flächen abgeerntet wurden. Noch heute leben im Innern Afrikas, Australiens oder Neu-Guineas Stämme und Clans nach diesem Muster. Vereinfacht dargestellt leben diese Menschen davon, was der Garten der Natur ihnen überläßt. Sie decken ihren Energiebedarf direkt aus der Natur, ohne selbst für den Ersatz der verbrauchten Energieträger zu sorgen. Diese Art der Nahrungsbeschaffung wird von Herdentieren genauso genutzt wie von unseren nahen Verwandten aus dem Tierreich. Orangs, Gorillas und Schimpansen machen es nicht anders. Das macht sie so symphatisch, aber es funktioniert nur, solang alles im Gleichgewicht bleibt.

Das Prägnante am steinzeitlichen Wirtschaften ist der Mangel an Nachhaltigkeit. Abgeerntete, ausgeplünderte Flächen werden sich selbst überlassen. Der steinzeitliche Mensch hat sowenig wie der Affe gelernt zu fragen, ob sich die geplünderten Ressourcen in der vorhandenen Zeit überhaupt erneuern können.

Heute kann steinzeitliche Ressourcenbewirtschaftung nicht mehr ausreichen, weil die Menschheit mehr verbraucht, als die Natur von sich aus hergibt.

Heute sind wir stolz, daß in den fortschrittlichen Gemeinschaften durch nachhaltiges Bewirtschaften der immer gleichen Flächen die Nahrungsbeschaffung kein Problem mehr ist. Der moderne Mensch hat gelernt, daß sich durch nachhaltiges Wirtschaften und den Einsatz erneuerbarer Ressourcen die Existenz der Menschheit bei gleicher Lebensqualität auf Dauer sichern läßt - bis auf eine Ausnahme.

Den Einsatz von fossilen Energien betreffend sind "modernen" Menschen Jäger und Sammler geblieben. Unverändert werden seit über 100 Jahren die nicht erneuerbaren Energieträger Erdöl, Erdgas, Kohle vernichtet.

Hier sind offensichtlich Steinzeitmenschen am Werk. Sie fragen nicht nach den Folgen. Sie plündern Bodenschätze, die wir vielleicht schon bald dringend brauchen, ob wohl auch hier nachhaltiges Wirtschaften möglich wäre. Sie vergiften die Biosphäre mit vermeidbaren Emissionen. Jäger und Sammler sind Menschen von gestern. Hier und heute sind sie gefährlich. Man muß sie aufhalten. Nachhaltiges, über den Tag hinausdenkendes Wirtschaften kennzeichnet den verantwortlichen, modernen Menschen. Zu welcher Gruppe möchten Sie gehören?

 

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