Das Konzept BioCarGas
Ausgangslage
Seit 2008
und in diesen Wochen besonders heftig (OPEL) wird diskutiert, wie aus der
derzeitigen wirtschaftlichen Lage eine weiterreichende Gesamtstrategie für
notleidende Industriezweige entwickelt werden kann. Gleichzeitig sind aber auch
Fragen unbeantwortet, die eine Reduzierung der Schadstoffbelastung aus der
Verwendung von fossiler Energie betreffen. Aus den bisher veröffentlichen
Meinungen ist erkennbar, daß mit Kreditsummen in bisher unbekannter Größe und
einem generellen "Weiter so, nur etwas anders" der Ausweg aus dem
tiefen Tal des Wirtschaftsabschwungs gesucht wird. Dieser ist wesentlich
hervorgerufen durch den Zusammenbruch des Autoabsatzes in den USA und den
nachfolgenden Problemen in der Zulieferindustrie. Dieser bisher nicht erlebte
Einbruch beim Verkauf von Automobilen wurde ausgelöst durch den Anstieg des Rohölpreises
auf 150 Dollar/Barrel. In dieser Zeit wurde den Autonutzern und Autoherstellern
deutlich gemacht, wie unsinnig die Fixierung auf den Energielieferanten Rohöl
ist. Keines der Länder mit einer großen Automobilproduktion verfügt über den
für den Betrieb nötigen Rohstoff Rohöl. Tatsächlich sind die größten Ölvorräte
in Ländern, die von den USA nicht als wohlwollend gesinnt angesehen werden
(naher Osten, Lybien, Venezuela, ehem. UdSSR). Gleichzeitig haben die
Autohersteller es aber versäumt, rechtzeitig für Alternativen zu sorgen oder
diese ausreichend zu entwickeln. Obwohl seit Jahrzehnten das Ende der Rohölvorräte
diskutiert wird und, an der Preisentwicklung erkennbar, der Zeitpunkt der spürbaren
Verknappung näherrückt, wurde nicht vorgesorgt. Im Gegenteil wurde besonders
in Deutschland mit dem Abtöten der Biokraftstoffschiene auf der Basis
heimischen Rapsöls durch eine irrsinnige Besteuerung die Hinwendung an die
immer knapper werdenden fossilen Treibstoffe noch beschleunigt (Biodiesel und
reines Rapsöl sind derzeit teurer als Fossildiesel). Es steht aber ausser
Zweifel, daß nach der Rückkehr zu Wachstumsphasen in der Autoindustrie der
Fossiltreibstoff wieder teurer werden wird, was nach einer kurzen Erholung zu
einem erneuten Absturz der Verkaufszahlen führen wird. Es ist nun leider das
Wesen einer ungeregelten Marktwirtschaft, daß sich Phasen von Auf-und Abschwung
wiederholen, weil Angebot und Nachfrage die Preise machen. Die mit den Krisen
einhergehenden Nöte der Verbraucher interessieren die in den Großunternehmen
entscheidenden Köpfe nicht wirklich, weil sie von Arbeitslosigkeit und
Verteuerung existenzieller Güter nicht spürbar betroffen sind. Weder das holländische
Königshaus (Royal Dutch/Shell) noch Herr Zetzsche (Mercedes) bemerken, wenn der
Sprit an der Tankstelle plötzlich das Doppelte kostet. Keine Person in den
Entscheidungsgremien der Autokonzerne stand je staunend vor dem Pflanzenölregal
beim ALDI oder Penny, als mit den Preisen an den Pflanzenölzapfsäulen auch das
Salatöl im Regal teurer wurde. Es durfte einfach nicht so bleiben, daß 1 Liter
Rapsöl beim Penny/LIDL 0,89 kostete und an der Zapfsäule 1,09 (Sommer 2008)
Das heisst, daß die Hausfrau ohne es zu ahnen, die Besteuerung an der Zapfsäule
von derzeit ca.22 Cent ständig mitbezahlt. Das nennt man Marktwirtschaft. Der
Staat verdient an jeder Verteuerung von Gütern durch die vom Endverbraucher
bezahlte MwSt. Eine für die Verteuerung von Rapsöl anzuführende Verknappung
hat es nie gegeben. Die Verknappung von Rohöl sowie allen anderen fossilen
Rohstoffen kommt aber bestimmt und die einhergehenden Krisen sind vorhersehbar.
Abwendbar sind die Krisen und ihre Folgen aber nur, wenn schon heute die nötigen
Vorkehrungen getroffen werden. Die Abkehr von Rohöl als Treibstoff für Mobilität
ist zwingend und weil die Vorbereitungen Zeit brauchen, müssen die
Verantwortlichen jetzt handeln. Ich sage bewusst "Verantwortlichen",
denn wenn Menschen in Folge von Versäumnissen bei der Bereitstellung von
Mitteln zur Deckung von Grundbedürfnissen leiden oder sterben, dann tragen dafür
Verantwortliche Schuld. (Der schon halb vergessene Irak-Krieg hat einen
Vorgeschmack auf kommende Kriege um Energie geliefert. Die als Berechtigung für
den Überfall auf den Irak vorgeschobenen Massenvernichtungswaffen hat es dort
nie gegeben. Die Abkehr
vom Rohöl als Grundlage unserer Treibstoffversorgung ist mit der Einführung
von Treibstoffen auf Pflanzenölbasis schon eingeleitet. Die Hinwendung zu gasförmigen
Energieträgern aus dem Naturhaushalt (Biomethan) ist eine weitere Chance, sich
von der Abhängigkeit von Rohöl und seinen Derivaten zu lösen.
Biogas als Treibstoff
Gas als Treibstoff ist nichts Neues. Die hierfür bestens geeigneten
4-Takt-Motoren nach dem Otto-Prinzip waren ursprünglich Gasmotoren. Nikolaus
Otto konnte für seinen Motor bei der Weltausstellung den ersten Preis gewinnen,
weil sein Motor am wenigsten GAS verbrauchte. Und wenn wir heute aufs Pedal
treten, dann wird ordentlich "Gas gegeben" und nicht Benzin oder
Diesel. Wenn wir heute überlegen, ob wir angesichts der Preisentwicklung beim
Benzin und Diesel auf die Alternative Gasantrieb blicken, dann haben wir zwei
brauchbare Möglichkeiten. Die Möglichkeit "Wasserstoffgas" zählt
nicht dazu, sie ist ein Hirngespinst von interessierten Kreisen, die unseren gewählten
Volksvertretern ohne ausreichenden Sachverstand den Mund wässrig gemacht haben,
um Forschungsgelder in Milliardenhöhe abzusaugen. Das läuft auch jetzt, im
Jahr 2009, mit dem Traumziel, aus unendlich verfügbarem Meerwasser unendlich
verfügbaren Wasserstoff zu zaubern und dann kommt letztlich nur reines Wasser
aus allen Abgasanlagen dieser Welt. Wer es nicht besser weiß, ist vielleicht
nur ein Dummkopf. Wer aber mit Steuergeldern die Wasserstofftechnologie für den
privaten PKW einführen will, obwohl ihm die wissenschaftlichen, energetischen
und sicherheitsrelevanten Bedenken bekannt sind, der handelt unverantwortlich.
Auf der website biocar.de sind unter Allg. Infos und BioCar-Story ausreichend
Fakten verfügbar, die weitere Verschwendung von Steuermilliarden unterbinden können
(wenn die Kanzlerin und ihre Fachminister sie denn lesen würden). Hier sei nur
kurz erwähnt, daß von den 100% der eingesetzten Energie beim Wasserstoffauto höchstens
10% in Bewegungsenergie umgewandelt werden können. 90% gehen verloren in der
Bereitstellungskette in Form von Prozessenergie und als Gasverlust. In Zeiten
der zunehmenden Energieknappheit eine geradezu lächerliche Perspektive.
Viel besser funktioniert der Autoantrieb mit Flüssiggas, das uns in Form von
Propan und Butan als Campinggas längst bekannt ist. Flüssiggas hat deutliche
Vorzüge, seine Energiedichte ist enorm, gleichzeitig verbrennt es praktisch
russfrei zu Kohlendioxid und Wasser. Der Preis ist momentan etwa halb so hoch
wie beim Benzin und ein Umbau eines Benziners rechnet sich bei einem Vielfahrer
in einem Jahr. (Einbaukosten ca. 2000.-Eu) Der Pferdefuss darf nicht
verschwiegen werden- Flüssiggas kommt aus der selben Küche wie Benzin und
Diesel, es ist ein Abfallprodukt der Rohölverarbeitung. Und damit ist ein
weiterer Pferdefuss sichtbar geworden, mit Flüssiggas wird weiter fossiler
Kohlenstoff in die Biosphäre geblasen. Damit kommt man der Lösung der
CO2-Probleme nicht näher. Letztlich ist auch die stetig ansteigende Steuer auf
Flüssiggas nur eine Frage der Zeit, weil wir uns langsam auf eine allgemeine
CO2-Besteuerung zubewegen. Wer also die Vorteile bei LPG nutzen will muss rasch
handeln, damit sein Umbau bezahlt ist wenn die Gaspreise sprunghaft steigen.
Längst angeboten werden Fahrzeuge mit Erdgas im Tank, hier sehen wir den alten
Otto-Motor mit einem Treibstoff versorgt, den es nach ernsthaften Berechnungen
noch mehrere hundert Jahre geben wird. Die Erdgasvorräte der Welt sind
gigantisch und wenn man euphorisch auch noch die Lagerstätten von Gashydraten
im Meer und im Permafrost hinzurechnet-- da kann einem schon gruseln. Es spielt
fürs Klima keine Rolle, welche Art von fossiler Energie in die Atmossphäre
geblasen wird. Immer erhöht sich der Anteil am schädlichen CO2 mit den
bekannten Folgen. Es ist z.B. schon in der Diskussion, dass als Folge der Erwärmung
der Biosphäre immer mehr Methan aus auftauenden Permafrostböden entweicht.
Methan in der Atmosphäre ist aber um das Zehnfache klimaschädlicher als CO2.
Hier kommt ein Teufelskreis in Gang, der schon beim Erdgastransport sichbar
wird. Neben den unzähligen Leckagen zwischen den Erdgasfeldern in Sibirien, aus
denen Methan entweicht und den Verbrauchern im Westen, wird das Gas mit riesigen
Kompressoren weiterbefördert, die ihre Energie aus der Pipeline saugen. Ca. 1/3
der Gasmenge geht so verloren und landet direkt oder indirekt als Abgas in der
Atmosphäre. Vor ein paar Monaten (während der Gaskrise in der Ukraine) war
kurze Zeit vom sog."technischen Gas" die Rede, das der Westen nun auch
noch bezahlen sollte, womit genau der unvermeidliche Verlust für den
Lieferanten gemeint war. Kann also Erdgas eine Alternative zum Rohöl werden? Ja
und Nein. Methan ist Hauptbestandteil des Erdgases und es ist der Energieträger
im Biogas.
Biogas im Auto
Technisch gesehen ist es kein Unterschied, ob ein PKW an einer Erdgastankstelle
betankt wird oder an einer Biogasanlage. In beiden Fällen wird ein Gasgemisch
unter Druck in Stahlflaschen befördert, das weitgehend identisch ist mit dem
Gas, das im Herd oder der Hausheizung verbrannt wird. Was dem Biogas an
Qualität und Leistungskraft fehlt, wird derzeit in Form von Propan beigemischt.
Mir ist nicht bekannt, ob die Autohersteller und Biogas-Anlagenbauer schon
zusammenarbeiten, es ist aber durchaus an der Zeit. Mit dem Einstieg in die
Gastechnologie in Richtung Biomethan wird eine Alternative vorgezeichnet, die unübersehbare
Vorteile hat. Es ist schon jetzt geplant, letztlich endliches Erdgas aus dem
unsicheren Ausland Zug um Zug durch Biomethan aus nationalen Anlagen zu
ersetzen. Der damit logisch verknüpfte Schritt geht zum Autoantrieb. Im Moment
haben die Anlagenbauer große Probleme, weil die Förderung ihrer Großanlagen
regelrecht abgestürzt ist. Gleichzeitig haben die Autohersteller große
Probleme, ihren Kunden die Sicherheit einer bezahlbaren Spritversorgung zu
vermitteln. Der Schritt hin zum Gasantrieb im PKW ist deshalb nur konsequent.
Die Gasversorgung ist gesichert. Der Anteil an regenerativer Energie kann
ausgebaut werden, was die Reduzierung des fossilen Anteils mit sich bringt.
Jederzeit wieder mögliche Engpässe bei der Gasversorgung verlieren ihren
Schrecken, wenn auf eigene Quellen zurückgegriffen werden kann. Die Förderung
von nationalen Anlagenbauern schafft Arbeitsplätze in einem gigantischen
Wachstumsmarkt. Der beispielhafte Ausbau der Biomethanschiene zum Betreiben von
Fahrzeugen hat Vorbildcharakter, was den Export von entsprechenden Anlagen und
know how fördern wird. Das nahende Ende des Mineralölzeitalters führt in
allen Staaten zur Suche nach sofort verfügbaren technischen Lösungen. Nach
Ausschöpfung der Möglichkeiten im eigenen Land können Biogasanlagen dort
entstehen, wo die Landwirtschaft die nötigen Rohstoffe bereitstellen kann.
Biomethan kann genauso über weite Strecken und Rohrleitungen transportiert
werden, wie jetzt das Erdgas.
Ideen bringen Arbeitsplätze
Es ist bei der derzeitigen Verfassung der Bundesregierung nicht zu erwarten, daß
Ideen wie hier beschrieben in naher Zukunft gefördert werden. Zu erwarten ist
das Gegenteil, wie bei den Biotreibstoffen schon gesehen. Über Jahre hinaus
wird der jeweilige Finanzminister alte und neue Geldquellen ausschöpfen, was
dann verhängnisvolle Wirkung zeigt, wenn durch eine exzessive Besteuerung oder
Verweigern von zugesagter Förderung notwendige technische Neuerungen abgewürgt
werden.
Deshalb ist sicher sinnvoll, die naheliegenden Lösungsmöglichkeiten ohne
staatliche Unterstützung anzugehen. Das gilt besonders für Anlagenbauer wie
die SCHMACK A.G. und ENVITEC A.G., die sich zu sehr auf die Klugheit der
politisch Verantwortlichen verlassen haben. Mein Rat an beide Unternehmen:
Entwickeln Sie in Ihren Unternehmen einen Zweig Autobiogas und führen Sie am
praktischen Beispiel vor, wie man Autos mit Biogas betreibt. Opel wäre schon
gerettet, wenn die solche Autos anbieten könnten. Noch angenehmer wäre eine
Technik, die durch Wechseltanks den Tankvorgang beschleunigt und automatisiert.
Hierbei wird nicht mühsam ein Tankverschluss gesucht und eine Befüllvorrichtung
eingefädelt. Es wird ein leerer Tank gegen einen vollen getauscht, der sich
aussen oder seitlich am Fahrzeug befindet.Tanken ist dann nicht mehr mit
Aussteigen verbunden, während der volle Tank automatisch in das vorgesehene
Fach geschoben wird, könnten Mängel und Fehler am Fahrzeug gelesen und dem
Fahrer gemeldet werden. Wer wie bisher selbst tanken möchte, sollte die Möglichkeit
zuhause bekommen. Hier sind in Häusern mit schon vorhandenem Gasanschluss
Tankanlagen für Gas denk- und durchführbar, die nicht weniger sicher sind als
der Gasherd in der Küche. Reine Utopie? Hätte man im Jahr 1909 auch gesagt bei
der Prognose von 700 Millionen PKW weltweit im Jahr 2009.
Georg Lohmann, München, 30. Juli 2009
Guten Morgen, mich interessiert, ob es bei Ihnen schon ein Projekt zum Thema "Biogas tanken" gibt, oder ob Sie solches planen. Mit freundlichen Grüßen Georg Lohmann ----------------------------------------------------------------------- Sehr geehrter Herr Lohmann, wir haben noch kein Projekt wo Biogas getankt werden kann, auch ist noch keins in der Planung. Bei unserer Biogasanlage in Pliening bei München wird zwar gereinigtes Biogasgas ins Erdgasnetz eingespeist kann aber nicht getankt werden. Beste Grüße aus Regensburg i. A. Doris Fohringer - Assistenz Projektentwicklung ************************************************************************ Aufwind Neue Energien GmbH Blumenstraße 16, D-93055 Regensburg |